Innovation im Drucksaal - LE UV

Da immer mehr Wert auf Exklusivität und Kreativität an die Druckerzeugnisse gelegt werden, ist der UV Druck nicht mehr weg zu denken. Besonders die Haptik (das Gefühl beim Anfassen eines Produktes) bekommt immer mehr an Bedeutung. Denn der Kunde möchte nicht nur ein Visuelles schönes Produkt sondern ein Produkt welches sich gut Anfassen lässt.  Die Vielfalt und Möglichkeiten die sich im UV Druck bieten kennen kaum Grenzen.
Nun kommt heutzutage der Umweltaspekt bzw. das Klimaneutrale Drucken immer  mehr in den Vordergrund. Immer mehr Akzidenzdruckereien überlegen eine LE UV Maschine ins Portfolio zu nehmen oder nach zurüsten. Bei den konkurrierenden Maschinenherstellern gibt es unterschiedliche Bezeichnungen ( LE UV – Heidelberg; HR UV – KBA; H UV – Komori; LEC UV – MAN). Die Funktionsweise ist aber Grundlegend dieselbe.

Welche Vorteile hat LE-UV?
  •        Schnelle Trocknung
  •        Sofortige Weiterverarbeitun
  •        Ozonfreie Lampen
  •        Niedrigere Energie Kosten als UV 
  •        Sofortiger Abriebschutz zum Umschlagen oder mehreren Durchgängen.
  •        Kaum Puder Einsatz
  •        Hohe Stapel 
  •        Einsatz kritischer Materialien (Ungestrichendes Papier, Folie,  etc.)

Für Neulinge auf dem UV Terrain sollte man sich im Vorfeld noch über Arbeitschutzmaßnahmen, Entsorgung und BG Vorschriften Informieren. Die Farbkosten sind derzeit in etwa 1,5 x teurer als Konventionelle Farbe. Allerdings ist schon eine positive Erholung zu  Verzeichnen.

Kommen wir mal zu den Grundlagen im LE-UV.

LE UV Farbe ist eine hoch-reaktive Farbe die in UV-A Bereich trocknet. Dieser Bereich ist nahe am sichtbarem Licht (ab 380nm) weshalb unbedingt auf die Lichteinflüsse von Außerhalb der Druckmaschine geachtet werden müssen. Damit ist gemeint, dass sämtliche Fenster und Lichtquellen unmittelbar im Bereich der Maschine UV Filter besitzen. Bei Fensterfronten gibt es spezielle Folien und Lichtbänder sind mit UV freien Röhren auszustatten.

 

Durch hoch-reaktive Farbe braucht man nicht den ganzen Spektralbereich mit Energie zu versorgen, wie es bei normaler UV Farbe nötigt ist. Dadurch wird auch die Ozon Bildung verhindert. Ozon bildet sich zwischen Vakuum-UV und  UV-C Bereich (185-254nm). Zwei Umwelt und Wirtschaftliche Aspekte die nicht zu verachten sind.
Für die Trocknung hoch-reaktiver Farbe braucht man spezielle UV Lampen. Dafür wird eine Quecksilberdampflampe Eisendotiert verwendet. Die besonders im UV –A und –B Bereich leistungsstark und eine hohe Eindringtiefe aufweist.

Eisendotierte Lampe erkennt man an der bräunlichen Ablagerung in der Röhre.


Sollte sich schon eine UV Maschine schon im Drucksaal befinden, so braucht man nur die Lampen tauschen um Hoch-reaktive Farbe zu drucken. Allerdings sollten Umfeld und Maschine vorher gecheckt werden.
Grundsätzlich ist es möglich konventionelle Maschinen nachzurüsten. Durch die LE UV Technik ist es möglich verschieden Varianten zu konfigurieren. Ein Lampeneinschub in der Auslage könnte schon ausreichen. Welche Konfiguration Interessant sein könnte, sollte jeder prüfen lassen der ins Thema einsteigen möchte. Eine Anfrage an den Maschinenhersteller ob seine Maschine dafür in Frage kommt ist meistens unverbindlich.
Der Ursprung der hoch-reaktiven Farbe kommt aus Japan. Toyo ist der Vorreiter dieser hoch-reaktiven Farbe. Mittlerweile sind andere Farbhersteller auch soweit und bieten diese Art der UV Farbe an. Darauf achten müsst Ihr bei der Wahl der Farbserie. Es gibt Unterschiede bei saugenden und nicht saugenden Materialien, sowie teilweise auch noch Maschinenhersteller abhängig.

Wie sieht nun die Praxis aus?
Grundsätzlich handelt es sich um UV Farbe und ist auch solches zu behandeln. Also, bitte den Arbeitsschutz nicht vernachlässigen. Besonders die Waschmittel und Lacke sind sehr aggressiv.
Ich empfehle ca 1% Puder zu verwenden. Der Grund: Ohne Puder wird der Reibungseffekt und somit die Statische Aufladung im 2.Durchgang oder in der Weiterverarbeitung gefördert. Mit dem Puder um 1% hat man einen wesentlichen besseren Papierlauf.
Die Farben sind Wasserempfindlich und die richtige Einstellung bzw. Feuchtmittel zu finden ist  nicht immer leicht. Ohne Alkohol habe ich das noch nicht gesehen bzw. ausprobiert. So um 6% sollte absolut in Ordnung sein und haben die besten Resultate gebracht. Manchmal benötigt man Hilfsmittel wie TackReducer, usw. um Problemen wie Aufbau und Framing entgegen zu wirken.  Ich bevorzuge Rührgeräte im Farbkasten ( geht auch ohne) und dickere Farbkastenfolie (25µm bei HD Maschinen) Auf Grund der längeren Standzeiten im Farbkasten.
Auch bei LE UV Farbe gilt: Beim wechseln der Farbserie oder Verbrauchsmaterials sollte die Tonwertzunahme ermittelt bzw. angepasst werden.

Die Lampenleistung um 60-75% sollte für normale Flächendeckung ausreichen. Kommen eine hohe Flächendeckung, Silber, Gold oder auch Deckweiß ins Spiel braucht man eventuell mehr Leistung. Dann kommt es darauf an wie viele und wo die Lampen platziert sind.

Probleme mit Trocknung und Glanzverlust der Farbe kann eine Thematik der Position der Einschübe und der Wegstrecke sein.  Wenn der Trockner unmittelbar nachdem drucken Sitz( z.B. Zwischendecktrockner ZDT) kann es zu Glanzverlust kommen. Je weiter die Strecke umso besser oder andere Farbhersteller ausprobieren. Positiv wirken sich IR Strahlung auf das Setzverhalten der Farbe und Lacke aus. Negativ wirkt dagegen zu viel Alkohol (wie beim Menschen)
Auch lackieren ist mit LE UV möglich. Ob über das Druckwerk oder separates Lackwerk spielt dabei keine Rolle. Solltet Ihr allerdings auf die Idee kommen reinen UV Lack zu verarbeiten braucht Ihr andere Lampen! Da der Markt für LE UV Lacke noch ziemlich überschaubar ist.

Fazit:
Die Möglichkeiten die LE UV bieten, sind sehr interessant. Die Produktpalette und der Facettenreichtum dieser Technik ist jedenfalls sehr Umfangreich und könnte ein klarer Vorteil für jede Druckerei sein. Man steckt zwar noch in den Kinderschuhe, ich denke, dass sich die Technik langfristig durchsetzen kann. Wenn das Interesse am  Markt dafür steigt werden auch die Verbrauchsmaterialien im Preis sinken.


Gerne würde Ich eure Erfahrungen und Frage entgegennehmen. Also Hinterlasst einen Kommentar oder schickt mir eine Email.
Frohes schaffen
Uwe Schulczek

Kommentare

  1. Ein sehr guter und aufschlußreicher Kommentar.
    Generell ein großes Lob und Respekt für Deinen Blog!

    Weißt Du evtl. noch mehr über Umweltaspekte, Arbeitsschutz und vor allem über das De-Inking von UV-Drucken?
    Dies würde mich brennend interessieren, da man diesbezüglich sehr wenig Informationen bekommt.

    Viele Grüße
    Markus

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  2. Hallo Markus,
    vielen Dank für Dein Lob. Das hat mich sehr gefreut.
    Ich habe noch einige Themen über die Ich schreiben möchte und Ich werde Deine Anregungen gerne mit Aufnehmen.
    Viele Grüße
    Uwe

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  3. Hallo,
    hier ein kleiner Kommentar von mir zum Thema LE und auch LED UV Druck.
    Wir selbst haben den LED UV Druck seit einigen Monaten im Einsatz und können überwiegend nur positives berichten. Die Vielfalt der Bedruckstoffe (Folien, synthetische Papiere), die Produktionsgeschwindigkeit, das Trocknungsverhalten der Druckbogen, die Brillanz und die hohe Pigmentierung der Farbe haben uns und die Kunden bisher überzeugt. Zwar ist der Einkauf der Farben höher gegenüber konventionellen Farben, was aber auf das einzelne Produkt kaum ins Gewicht fällt. Alles in allem halte ich die LED UV Trocknungstechnik für zukunftsorientiert, zumal hier ganz ohne Puder gedruckt wird - im Gegensatz zum LE UV Druck. Wer mehr Infos benötigt schaut einfach mal unter www.azdd.de
    VG
    Bigprint

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    1. Vielen Dank für Dein Kommentar. Und weiterhin viel Spaß mit der LED Technik.

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  4. Halllo Uwe,

    ein wirklich interesanter und aufschlussreiche Blog.Weiter so.Les mit großem Interesse deine Artikel und freu mich von einem Kenner der Druckbranche zu lernen und mein Wissen zu erweitern

    MFG Haiko

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  5. Recyclingpapier – ein unverzichtbarer Rohstoff wird durch UV-LED-FARBEN zum Problemfall

    Vernetzte Farben lassen sich beim Deinken kaum entfernen.

    Recyclingpapier ist weltweit ein sehr wichtiger Bestandteil der Papierversorgung. Wenn man bedenkt, das fast jeder 5 Baum, der auf dieser Welt gefällt wird, benötigt wird um Frischfaserpapier herzustellen. Schätzungsweise stammen immer noch 20 % aus illegaler Abholzung von Urwäldern.

    Für Recyclingpapier wird kein neues Holz benötigt. Recyclingpapier wird zu 100 % aus Altpapier hergestellt. Papierfremde Stoffe wie Heftklammern, Bio-Farbe und Leim werden beim Papierrecycling problemlos entfernt.

    Leider setzen seit einiger Zeit immer mehr Offsetdruckereien auf die neue Technik des UV-LED Drucks. Diese neue Technik wird bei Maschinenherstellern und Druckereien die diese Technik anbieten, als umweltfreundlich vermarktet. Doch der UV-strahlende Schein trügt. UV-LED-FARBEN beeinträchtigen das Recycling in Papierfabriken, da die strahlungsgehärtete UV-Farbe kaum deinkt werden kann. Deshalb müssen solche UV-Drucke dort, wo sie gehäuft auftreten (z.B. Duckereiabfälle), schon in der Druckerei getrennt erfasst und entsorgt werden. Was einmal die Druckerei verlassen hat, kann bei Sammlung und Recycling nicht mehr erkannt und getrennt werden – Recyclingpapier wird dadurch nachhaltig verschmutzt.

    Technik: In der UV-Technologie werden spezielle Druckfarben mit sogenannten Fotoinitiatoren verwendet, damit sie unter dem UV-Licht (die Druckmaschine hat einen zusätzlichen UV-Trockner) sofort reagieren können und härten. Es findet eine Polymerisation statt. Die Farben sind vor der Härtung gesundheitsschädlich und es müssten alle, die damit in Kontakt kommen, Schutzkleidung, Handschuhe und Brille tragen. Farbabfälle müssen als Sondermüll entsorgt werden. Auch Altpapier wird damit, statt zum wiederverwendbaren Rohstoff, zum Sondermüll da es kaum deinkt werden kann. Die gehärtete Farbe kann mit Plastik verglichen werden. Die Maschinenhersteller der neuen LED-Technologie werben auch mit einer guten CO2-Bilanz – lassen Sie sich nicht täuschen, Atomkraftwerke haben auch eine gute CO2-Bilanz.

    Recyclingpapier gehört inzwischen zum unverzichtbaren ökologischen Kreislauf. Die papierverschutzende UV-Technologie kann Senser Druck umwelttechnisch nicht verantworten. Es ist auch kaum nachvollziehbar warum Plastik-Farbe auf Papier appliziert wird, nachdem jeder Druckfarbenhersteller umweltfreundliche Bio-Farbe im Programm hat.
    Wir drucken seit eh und je mit Farben aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen, alkoholfrei und chemiereduziert, mit Ökostrom und nehmen ein paar Stunden längere Trocknungszeiten in Kauf. Ökologie ist bei Senser Druck Engagement , Überzeugung und Leidenschaft, nicht Marketing und Verkaufsstrategie.
    Senser Druck ist spezialisiert auf vierfarbige Broschüren, Prospekte und Kataloge in hochwertigster Qualität. Die Druckerei Senser Druck GmbH in Augsburg / Bayern produziert klimaneutral nach dem bewährten natureOffice Prozess, druckt mit mineralölfreien Biofarben auf Grundlage nachwachsender Rohstoffe wie z. B. Rapsöl und verschiedener Holzöle. Das Unternehmen verwendet nur Ökostrom von Greenpeace Energy aus Wasserkraft/Windkraft und produziert mit der hauseigenen Solarstromanlage etwa 20 % des gesamten Strombedarfs. Die Maschinenabwärme der Druckmaschinen wird über einen Wärmetauscher zum Heizen der Buchbinderei genutzt. Die von Senser Druck verwendeten Papiersorten sind ausschließlich aus forstwirtschaftlichem kontrolliertem Waldanbau. Seit 2012 unterstützt die Druckerei das Klimaschutzprojekt "Project Togo" in Westafrika.

    Senser Duck wurde vom „Bayerischen Staatsministerium für Umwelt“ für klima- und umweltfreundliche Produktion öffentlich ausgezeichnet!

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    1. Ein sehr guter Beitrag der auch einmal die "verschwiegenen" Nachteile des UV-Drucks näher beleuchtet.
      Über diese hört bzw. liest man nämlich leider zu wenig.

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