Das Herzstück einer Druckmaschine

Die Walzen einer Druckmaschine sind praktisch ein Herzstück. Sie sind in jeder Phase des Druckauftrages dabei und können eine Menge Fehlerquellen verursachen. Um einen guten Produktions und Qualitätsstandard zu erreichen ist es unabdingbar, die Walzen regelmäßig zu kontrollieren. Damit sind sowohl Farbwalzen als auch Feuchtwalzen gemeint.
Im Wesentlichen kommt es darauf an: Wie sind diese Justiert und wie sieht die Oberfläche aus!? Bei der Oberfläche ist es wichtig, dass diese Samtig und Griffig ist. Das keine Risse, Beschädigungen oder ähnliches zu erkennen ist. Sie sollte weder Blank gelaufen noch aufgequollen sein. Die folgenden Bilder sind leider aus der Praxis.
 




Der Durchmesser der Walzen sollte dem im Walzenschema entsprechen, Toleranz 2mm im Durchmesser und 0,5mm auf der Breite. Die Lager auf der Walze, sowohl auch die Lagerung in der Maschine sollten in Ordnung sein.
 Wichtig!!! Das gilt auch für Rilsan und Chromwalzen, bzw. Verreiber. Auch deren Oberfläche ist enorm wichtig für den Farb- bzw. Feuchtfluss.
Ganz besonders möchte Ich den Feuchtreiber erwähnen. Dieser hat eine mikroporige Chromschicht um das Wasser zu führen, die Kapillaren setzen sich gerne zu. Ein zu laufender Feuchtreiber beeinträchtigt die Produktionsqualität.
 Wichtig!!! Der Feuchtreiber muss ordentlich Wasserfreundlich sein.
Mit einem Tropfenabrolltest kann eine schnelle Beurteilung des Zustandes ermittelt werden. Mit einem Tropfen aus dem aktuellen Feuchtwasser beurteilt man die Benetzbarkeit der Feuchtreiberoberfläche. Die Besten Ergebnisse zum Reinigen hat RECYL gebracht, danach eingummieren. Hier nochmal ein paar Bilder aus der Praxis
 





Nicht nur Optisch können Wir die Walzen beurteilen, sondern auch Messtechnisch. Mit einem Shoremeter können Wir die Shorehärte der Walze ermitteln. Da Farbwalzen ja ölfreundlich (OLEOPHIL) sein sollen, haben diese eine Shore A Härte zwischen 25°-30° bei konventionellen Farben und bei UV Technologie 25° oder 40° - 45° Shore A Härte. Bei Feuchtwalzen setzt man auf 25° - 30° Shore A Härte, weil diese wasserfreundlich (HYDROPHIL) sind.
Auszug aus Wikipedia über Shore A: Shore-A wird angegeben bei Weich-Elastomeren, nach Messung mit einer Nadel mit abgestumpfter Spitze. Die Stirnfläche des Kegelstumpfs hat einen Durchmesser von 0,79 Millimetern, der Öffnungswinkel beträgt 35°. Auflagegewicht: 1 kg, Haltezeit: 15 s. Handmessgeräte müssen meist sofort beim Aufdrücken auf die Probe abgelesen werden, der angezeigte Wert nimmt bei längerer Haltezeit ab.
Die übliche Toleranz bei Neuware beträgt +- 5%. Kommen Wir nun zu der entscheidenden Frage: Was sagt die Veränderung der Shorehärte aus? Neu Walzen tendieren immer zum nachhärten, da Sie Farbe, Waschmittel und unmittelbar auch der Atmosphäre ausgesetzt sind. 5° Shore in den ersten Monaten sind akzeptabel. Härtet eine Walze aus, so ist es ein Indiz dafür, dass diese Schrumpft oder sich ein Film aus Papierstrich, Farbzusätzen und Feuchtmittel abgesetzt hat. !!! Immer verschiedene Punkte auf der Walze messen und den Mittelwert errechnen!!! 
Zur Reinigung eignen sich Bimssteinmehl, Calziumreiniger, Weinsteinsäure usw. Am besten den Walzenhersteller oder Verbrauchsmateriallieferant vorher fragen.!!!Achtung!!! Die Sollte die Tauchwalze beschichtet sein, nur vom Hersteller zugelassenes Reinigungsmittel verwenden. Sonst geht diese kaputt.

Die richtige Justierung ist nicht nur für die Haltbarkeit extrem wichtig, sondern auch für Produktionstabilität und Qualitätstabilität.
Im Allgemeinen sollten die Justierung nach Empfehlungen des Maschinenherstellers verwendet werden. Die sich in der Bedienungsanleitung (BA) befindet. Alle Walzen sollten vor dem Einbau auf Ihre Shore A Härte, Oberfläche, Durchmesser und Lagerung überprüft werden. Insbesondere, falls der Walzenstuhl nur gereinigt wurde. !!! Achtung!!! Eine zu Harte Walze (Shore A) führt zu einer mechanischen Belastung durch höheren Druck und Reibungseffekten. Eine Überprüfung sollte auch in die inneren Lagerung des Farb / Feuchtwerkes erfolgen.!!! Achtung!!! Fett schadet der Lagerung nur selten;-)
Aus der Praxis heraus hat sich bewährt, Farb- und Feuchtauftragswalzen immer mehr zum Verreiber als zur Platte zu justieren. Alleine schon wegen dem Kanalfall, Anlauf/Ablaufverhalten und den Differenzgeschwindigkeiten Farb,- Feuchtwerke zum Plattenzylinder(PZ)
Wichtig!!! Farbauftragswalzen zur Platten aufsetzen, Platte einfärben, kurz stehen lassen und Walzen abschießen. Dann Streifen beurteilen. Bedingt durch An/Ab Schaltverhalten kann es zu Differenzen kommen. Achtet bitte auch auf den Kanal ;-)
Gut Justierte Farb und Feuchtauftragswalzen erkennt man an der Parallelität der Streifen auf dem Plattenzylinder. Diese dürfen keine Zigarrenform aufweisen. Sprich: In der Mitte Dicker als Außen, dann sind diese zu stark zum Verreiber justiert, oder schon an den Seiten abgelaufen oder an den Seitenränder aufgequollen ,da häufig kleineres Format gedruckt wird.
Wichtig!!! Die Parallelität über die Breite 100% genau. Falls der Streifen 0,5 mm über die Gesamte Breite dicker oder dünner ist das Akzeptabel. Auf Grund der Vario /Differenzgeschwindigkeiten bei der Feuchtauftragswalze sollte diese immer stärker zum Verreiber als zur Platte justiert sein.
Für Übertragwalzen und vor allem beim Farbheber gilt das gleiche.
Einige Maschinenhersteller haben Walzen in der Maschine, die sind mitunter etwas knifflig einzustellen. Scheut euch nicht in die BA oder die Ansprechpartner vor Ort diesbezüglich zu befragen.
Es ist enorm wichtig, dass die Justierung, vor allem die Parallelität und die Durchmessertoleranz eingehalten werden. Durch zu hohen mechanischen Druck und/ oder Fehljustierung, werden die Lebensdauer der Walzen und deren Lagerung deutlich verkürzt und Produziert Reparatur, Reklamation und Austauschkosten.

Mit einer Rasterfläche oder einer Feuchtetestform könnt ihr die Justagearbeiten perfektionieren. Wichtig!!! Es muss über die Gesamte Druckbreite und Länge ( inclusive Messstreifen)gehen und der Flächendeckungsgrad muss annähernd gleich sein.


Fragen und Anregungen nehme Ich gerne per Email: druprof@googlemail.com entgegen.

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