Bedruckstoffe

Die Vielzahl der Bedruckstoffe und deren Eigenarten sind sehr umfangreich. Doch einige Dinge sollte man schon wissen über den Bedruckstoff.
Kommen wir zu Papier und Kartonage, die wohl am Häufigsten verwendete Bedruckstoffe.
Dabei ist die Laufrichtung enorm wichtig. Man unterscheidet in SB (Schmalbahn) und BB (Breitbahn). Diese entsteht durch das unterschiedliche



herausschneiden bei der Papierproduktion. Die Laufrichtung ist gleichzeitig auch die Faserrichtung diese bestimmt die unterschiedliche Stabilität des Bogens.
 
Zum Feststellen der Laufrichtung  kann man
-         Fingernagelprobe
-         Reißprobe
-         Feuchtigkeitsprobe
-         Biegeprobe (meist bei Kartonage)
Benutzen.
Die Laufrichtung ist enorm wichtig für die Weiterverarbeitung des Produktes. Sowie auch für Drucktechnische Themen wie kürzer/länger oder enger/breiter.

Da es sich um organische Stoffe handelt, haben diese die Eigenschaft Feuchtigkeit aufzunehmen oder abzugeben. Deshalb ist auch die Lagerung, sowie die Verarbeitungstemparatur und relative Luftfeuchtigkeit von Bedeutung. Die im Allgemeinen optimalste Raumtemperatur beträgt 20° Celsius bei einer relativen Luftfeuchtigkeit( Sättigung der Luft mit Wasser) von 50 – 55 %. Bedingt durch die Jahreszeiten kann es immer wieder zu Schwankungen kommen und beeinflusst damit die Papierqualität. An den Papierrändern kann man die Veränderung der Feuchtigkeit erkennen.

Wellig = zu viel Feuchte;   Tellert= zu wenig Feuchte.

Der Einsatz von Befeuchtungsanlagen, am besten noch Klimatisierte Lager und Drucksäalen währen von Vorteil. Da dieses nicht immer gegeben ist, sollte man min.24 Stunden das Papier an die Umgebung anpassen lassen. Ein weiterer Nachteil schlechter Feuchte ist die elektrostatische Aufladung.  Diese wird noch gefördert durch die Reibungseffekte beim Aufschuppen bzw Bogenfortlauf. Besonders bei dünnen Bedruckstoffen und Folie empfiehlt sich eine Antistatikanlage zu installieren.
Nicht Planliegendes, temperiertes und gelagertes Papier, können zu Papierlauf-, Doublier-, Passer- und Trocknungsschwierigkeiten führen.

Das gleiche gilt für nicht plangeschnittende Papiere. Die an der Vorderkante leicht Konvex oder Konkav sind oder nicht im Rechtenwinkel sind. Deshalb muss man bei Wechsel der Palette, Papierformat oder Papiersorte einen Bogen in die Anlage legen und individual anpassen.
Sollte es nicht möglich sein es anzupassen, dreht mal die Palette und im Notfall vom Papierschneider plan schneiden lassen.
Auf die Oberflächenstrukturen wie glänzend/matt gestrichen, ungestrichen, voluminös, Grammaturen Arten usw. werde ich nicht näher eingehen. 

Durch die Globalisierung und ständiger Kostenreduktion, werden heutzutage immer schlechtere Papier Qualitäten ausgeliefert. Dieses macht durch schlechte Oberflächenstruktur und vor allem durch hohen Papierstrich/staub bemerkbar. Gerne wird das Druckwerk 1 dann zum „ Abpudern“ genutzt. Diese ist nicht immer möglich. 
Aus der Praxis:
-     Papierstrich im hohen Maße verschmutzt das Feuchtwasser schneller,    hinterlässt die Rückstände in Leitungen, Tanks und Kästen.
-     Durch Rückspaltung  baut sich Belag auf den Walzen und Verreibern auf ( vorallem gerne im Cyan Druckwerk) 
-     Durch die Rückspaltung und Schmirgeleffekt kann es zu Riffen / Rillen im Feuchtwerk am Verreiber und Dosierwalze kommen. Meistens an den Formatkanten.
-     Häufiges GTW
Besonders bei Papieren mit starkem Strich/Staub und bei Kartonage empfiehlt sich eine Filtration im Feuchtmittelkreislauf. Dadurch verlängern sich die Standzeiten. Eine regelmäßige Kontrolle und Reinigungsarbeiten, am Farb und Feuchtwerk, sowie am Feuchtmittelkreislauf (Wassertanks, Filter, Wasserkästen und Leitungen) kann vor Ungeplanten Stillständen schützen.

Nicht saugende Bedruckstoffe, wie Folie, PVC, PE oder PP Kunststoffe habe ihre eignende Wissenschaft. Nur so viel: Die Oberflächenspannung (DYN) ist ein entscheidender Faktor. Zur Bestimmung der Oberflächenspannung gibt es spezielle Stifte die durch unterschiedliche Farben den DYN Wert anzeigen. Außerdem hat sich eine Corona Behandlung vor dem Drucken bewährt. Corona  Behandlung ist ein Elektrochemisches Verfahren zur Oberflächenmodifikation. Kann sowohl bei der Verarbeitung in der Maschine, als auch voher extern passieren. Bei PP/ PE Material kann es helfen ein Speziellen Lack vorweg zu drucken um Haftungsprobleme zu minimieren.

Bei dickeren Kunststoffen hat sich bewährt ein paar Bögen mit Alkohol zu reinigen. (Alkohol setzt die Oberflächenspannung herab) Markieren und analysieren ob die Haftungsergebnisse besser sind. Das Grenzt die Suche schneller ein.

Gerne dürft Ihr Euer Feedback per Kommentar oder Email abgeben.

Frohes schaffen 
Euer Uwe Schulczek

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